Liebe Mitbeter,
Jesus erklärte seinen Jüngern den Unterschied zwischen der weltlich-satanischen und der geistlich-christlichen Ordnung: „Ihr wißt, daß diejenigen, welche als Herrscher der Heidenvölker gelten, sie unterdrücken, und daß ihre Großen Gewalt über sie ausüben. Unter euch aber soll es nicht so sein, sondern wer unter euch groß werden will, der sei euer Diener“ (Markus 10,42f).
Tatsächlich herrschten in gottlosen Heidenvölkern sehr häufig wenn nicht in der Regel Tyrannen, welche das Volk niederdrückten. Der Untertan hatte sich gegebenenfalls bäuchlings auf dem Boden dem für gottgleich erklärten Herrscher zu nähern.
Im christlich geprägten Abendland war das im Wesentlichen erfreulich anders. Hier verstanden sich die Regierenden nicht als Despoten, die beliebig Gewalt über andere Menschen ausüben konnten, sondern als von Gott beauftragte Diener des Volks, das ihrer Obhut anvertraut war. Wir haben Reste dieser Staatsordnung bis heute in der Bezeichnung „Minister“, zu deutsch „Diener“. Der Premierminister ist z.B. in diesem Sinne nicht oberster Herrscher über das Volk, sondern „erster Diener“. Entsprechend lautet der Amtseid, den Bundespräsident, Bundeskanzler und Bundesminister ablegen: „Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.“
In dem Maße, in dem einem Volk und seinen Herrschenden die Bindung an Gott und den christlichen Glauben verlorengeht, geht in der Regel auch diese Ordnung verloren. „Diener“ des Volks neigen dazu, wieder zu Herrschern zu werden, die nicht selten der Meinung sind, über dem Recht zu stehen, selbst der Staat zu sein, in Machtanmaßung Recht beliebig setzen zu können anstatt sich vorgegebenem Recht unterzuordnen und diesem Recht Geltung zu verschaffen.
Beten wir um Regierende, die sich als Diener des Volks in der Verantwortung vor Gott verstehen und in uneingeschränkter Achtung unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung ihr Amt wahrnehmen.
Singen oder Beten der ersten beiden Verse des Lieds „Zieh an die Macht du Arm des Herrn“:…