Auch dieses Jahr sorgte das jüdische Fest Rosch-Haschana (= Haupt oder Anfang des Jahres), der jüdische Neujahrstag, für unbiblischen Hype um die Entrückung. Der offenbar pfingstlerisch geprägte Pastor Joshua Mhlakela gab bekannt: Der Herr hat mir gezeigt, daß er am 23./24.9.2025 kommen wird, um seine Gemeinde zu sich zu holen. Angeblich wurde diese Botschaft durch zahlreiche Träume, Visionen und weitere Prophetien bestätigt.
Ja, wir bibeltreuen Christen warten auf die Entrückung und sollten jederzeit bereit sein. Spekulationen um den exakten Termin oder gar „sichere Ankündigungen“ wie auch dieses Jahr wieder einmal, sollten für wahrhaft bibeltreue Christen aber tabu sein.
Die Bibel sagt uns, daß der Termin uns nicht bekannt ist. Allein der himmlische Vater kennt ihn. Alle Konstruktionen und Deutungsversuche, an dieser biblischen Tatsache vorbei doch ein konkretes Datum zu benennen, gehen regelmäßig schief. So auch dieses Jahr! Der falsche Prophet ist offenbar untergetaucht.
Wir begegnen hier nicht nur einer unguten Hysterie um den Termin der Entrückung. Wir sehen auch die Problematik von falscher Prophetie sehr deutlich.
Der Anspruch eines Propheten ist sehr hoch. Gott spricht durch ihn! Wenn Gott spricht, ist unbedingter Gehorsam erforderlich. Der Prophet spricht also mit ultimativer Autorität! Entsprechend hoch muß die Meßlatte an seine Botschaft angelegt werden. Diese Meßlatte duldet keine Fehler. Nicht einen einzigen. Denn wenn Gott wirklich spricht, dann spricht er ohne Irrtum.
Damit verbindet sich die schwierige Frage: Woran erkenne ich falsche Prophetie?
Auf christlicher Seite werden da heute vermutlich allerlei verschiedene Antworten gegeben. Die Bibel nennt meines Wissens eine einzige: „Wenn der Prophet im Namen des Herrn redet, und jenes Wort geschieht nicht und trifft nicht ein, so ist es ein Wort, das der Herr nicht geredet hat; der Prophet hat aus Vermessenheit geredet!“ (5.Mose 18,22).
Es gibt also letztendlich nur ein einziges absolut zuverlässiges Zeichen, daß die Prophetie falsch und nicht vom Herrn war, wenn das Vorhergesagte nicht eintrifft. Das heißt, ob eine Prophetie echt oder falsch ist, läßt sich in der Regel erst „hinterher“ beurteilen.
Beide Merkmale erfordern absolute Zuverlässigkeit der Prophetie. Der allmächtige Gott versteht deshalb an dieser Stelle auch absolut keinen „Spaß“, wenn mit Prophetie in seinem Namen Schindluder getrieben und leichtfertig umgegangen wird. Im Alten Bund hat Gott deshalb konsequent angeordnet: „Doch der Prophet, der so vermessen ist, in meinem Namen zu reden, was ich ihm nicht zu reden geboten habe, jener Prophet soll sterben!“ (5.Mose 18,20).
Ich habe in den vergangenen Jahrzehnten des Öfteren darauf hingewiesen: Würde dieses alttestamentliche Wort heute noch angewendet – was wir im Neuen Bund selbstverständlich nicht tun! – dann wäre die ganze Prophetenbewegung mit all ihren Auswüchsen und Ausläufern innerhalb weniger Monate bis allerhöchstens weniger Jahre ausgestorben gewesen. Denn all die falschen Propheten hätten nach alttestamentlicher Ordnung schon ihre erste Falschprophetie nicht überlebt und wären zu weiteren Schandtaten nicht mehr in der Lage gewesen.
Wir fordern nicht die Wiederbelebung dieser alttestamentlichen Ordnung. Sie gehörte in die damalige, nicht in die heutige Zeit! Aber wir sollten dennoch ähnlich konsequent sein im Umgang mit falscher Prophetie und falschen Propheten: Wir sollten sie als „gestorben“ betrachten und ihnen keine Aufmerksamkeit mehr schenken!
Und wir sollten überhaupt äußerst skeptisch sein gegenüber allen „Prophetien, Visionen, Träumen“ etc.! Ich gehöre nicht zu denen, die behaupten, so etwas gäbe es heute überhaupt nicht mehr. Aber nach meiner Wahrnehmung ist echte Prophetie seit den Tagen der Apostel extrem selten. Dagegen gehört falsche Prophetie zu den herausragenden Kennzeichen der antichristlichen Endzeit und zum Wirken des antichristlichen Geistes. Es ist ein Geist der Verwirrung und Verführung.
Lassen wir uns nicht verführen!
Bleiben wir vielmehr nüchtern am Wort!
Und laßt uns deutlich Abstand halten zu allen unnüchternen und schwärmerischen Bewegungen, Gemeinden und Menschen.
Lieber Herr Tscharntke,
vielen Dank wieder einmal für Ihre wunderbaren Ausführungen – dem ist nichts hinzuzufügen!
Wir sind ab nächster Woche für eine Rundfahrt mit unserem Wohnmobil in Ungarn, vielleicht fügt es sich ja, daß wir uns einmal begegnen.
Gottes Segen für Sie und Ihre Frau
herzlichst
Margrit und Michael Kurtze (Hamburg)
Ich bin mir fast sicher: Rosh Hashana ist so ziemlich das einzige Datum, an dem die Entrückung nicht stattfinden wird. Wahrscheinlich können wir sogar jedes biblische Fest ausschließen. Alle Feste wurden bzw werden in Jerusalem erfüllt. Die Entrückung erfüllt kein Fest und schon gar nicht in Jerusalem.
Alles Auswüchse einer Lehre von „Vorentrückung“, meine Meinung.
Was der „Mitternachtsruf“ dazu auch schon abgeliefert hat, will ich hier gar nicht aufzählen.
Wer 2.Thess.2 im Ganzen liest, und nicht durch zusammenhanglose Bibelverse zu widerlegen sucht, weiß,
das es noch viel schlimmer kommt.
Denn:
„Darum wird ihnen Gott eine wirksame Kraft der Verführung senden, so daß sie der Lüge glauben, damit alle gerichtet werden,
die der Wahrheit nicht geglaubt haben, sondern Wohlgefallen hatten an der Ungerechtigkeit.“
Und wenn Gott verblendet (point-of-no-return) nicht nur Politiker, sondern auch Prediger biblischer Sonderlehren,
dann ist da nichts mehr zu machen. Darin leben wir bereits.