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Flucht oder Martyrium?

Sachlich zeigt es sich als geboten, zu dieser Frage nochmals einige Zeilen zu schreiben. Leider gibt es Geschwister, die diese beiden Möglichkeiten: Flucht oder Martyrium, als sich gegenseitig ausschließend darstellen.

Wer eine Flucht oder auch schlichtes Auswandern auch nur ansatzweise in Erwägung zieht, ist in ihren Augen ein ungeistlicher Feigling, der sich dem von Gott vorgesehenen Martyrium entziehen und damit glaubenslos menschliche anstatt vertrauensvoll göttliche Wege gehen will.

Diese Sicht geht aber an den geistlichen Realitäten völlig vorbei. Nirgendwo ist uns in der Bibel geboten, blindlings in den Tod zu rennen oder passiv in aussichtsloser Situation zu verharren. In den Beiträgen „Dürfen Christen fliehen?“ ( /var/www/vhosts/rolf-grimm.de/httpdocs/index.php/allgemein/duerfen-christen-fliehen/) und „Auswandern oder nicht?/var/www/vhosts/rolf-grimm.de/httpdocs/index.php/allgemein/auswandern-oder-nicht-und-falls-ja-wohin/) habe ich bereits einige Gedanken dazu geäußert. Die will ich hier nicht alle wiederholen.

Ich will aber noch einmal betonen: Grundsätzlich ist jeder der beiden Wege geistlich im Vertrauen und Gehorsam gegenüber Christus, unserm Herrn, möglich. Es ist im Einzelfall zu klären, welcher Weg jetzt gerade der von Gott gewollte und gebotene ist! Dazu will ich nochmals das Beispiel des Apostels Paulus aufgreifen. Kurz nach seiner Bekehrung in Damaskus beschlossen die Juden von Damaskus, Paulus umzubringen. Damit er ihnen nicht entkommen kann, bewachten sie Tag und Nacht die Stadttore von Damaskus. Paulus ging nun nicht vor die Tür, um sich von ihnen umbringen zu lassen. Er versuchte auch nicht, „im Vertrauen auf den Herrn“ bei Tag oder bei Nacht den Weg durchs Stadttor zu nehmen. Ein solcher Weg wäre ohne explizite Weisung des Herrn ein Schritt der Versuchung Gottes gewesen (siehe Matthäus 4,7). Das muß gegen jede sich als besonders geistlich gebärdende Form von Schwärmerei mit allem Nachdruck betont werden!

Paulus ergriff in dieser Situation vielmehr das Hasenpanier und ließ sich in einer Nacht-und-Nebelaktion in einem Korb über die Stadtmauer abseilen und machte sich vom Acker! Flucht war für Paulus in dieser Situation ganz eindeutig die von Gott gewollte und gebotene Reaktion auf diese akute Bedrohung. Es komme mir also bitte niemand mit der völlig unbiblischen und ungeistlichen Behauptung: Flucht sei per se ein glaubensloser Weg der Feigheit und des Ungehorsams gegen Gottes Willen!

Wer das behauptet, der hat ganz einfach das Wort Gottes gegen sich!

Hätte sich Paulus in geistloser Schwärmerei hier „heldenhaft“ in den Tod gestürzt, hätten Jahrzehnte seines segensvollen Dienstes schlicht nicht stattgefunden!

Flucht einschließlich Auswandern kann sehr wohl eine gottgewollte und von Gott gebotene Verhaltensweise sein. Es kommt auf den konkreten Einzelfall an.

Dazu verweise ich nun noch einmal auf das, was ich in beiden oben genannten Beiträgen jeweils schon mit großem Nachdruck geschrieben habe:

Im Beitrag „Auswandern oder nicht?“ habe ich ganz ausdrücklich als oberstes Gebot in dieser Sache formuliert: „Die erste Frage bei solchen Gedanken muß natürlich immer sein: Wo will Gott mich haben? Grundsätzlich ist es geistlich nicht verboten, ein Land zu verlassen. Sehr wohl aber sollen wir nicht den Platz verlassen, an den der HERR uns hingestellt hat und an dem er uns weiter haben will. Das ist also die erste spannende Frage: was will der HERR?

Und als Schlußabschnitt des Beitrags „Dürfen Christen fliehen?“ habe ich auf die mögliche Notwendigkeit des Martyriums explizit verwiesen: „Allerdings gingen Jesus und Paulus, als von Gott die Zeit gekommen war, sehenden Auges nach Jerusalem in die Höhle des Löwen und damit in den sicheren Tod. Es gilt also immer, die konkrete Situation genau abzuwägen und vor allem nach Gottes Willen in der konkreten Lage zu fragen.

Damit sollte nochmals in Kürze das Wesentliche biblisch festgezurrt sein!

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