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Hausgemeinden  Ein Erfahrungsbericht  aus  Laufenburg von 2017

Eigentlich ist unsere kleine Hausgemeinde aus der Not heraus geboren worden. In einer stark katholisch geprägten Gegend, mit wenigen evangelischen Gemeinden, fühlten wir uns geistlich heimatlos: Die eine Gemeinde im Schwarzwald, jung und dynamisch aber charismatisch geprägt, war uns zu oberflächlich und mit wenig Tiefgang. Die andere evangelikale Gemeinde, bei welcher wir als Familie manche Jahre „ein und ausgegangen waren“, hatte für sich „beschlossen“, zu sterben. Eine weitere Gemeinde in Bad Säckingen – zusätzlich mitten in einem Spaltungsprozess – war uns definitiv „zu charismatisch“. So stand für uns also die Frage im Raum, was nun geschehen muss, um als Familie aber auch als Einzelner geistlich, in dieser Welt zu bestehen.

Dass wir zusätzlich in einer Gesellschaft mit offensichtlichen Zerfallserscheinungen leben, die an den Gemeinden – Gott sei es geklagt – leider auch nicht spurlos vorbeigehen, machte die Suche nach einer geistlichen Heimat für uns nicht einfacher.

Die „zufällige“ Begegnung mit Geschwistern, die ähnliche Sehnsüchte hatten, oder die auf der Suche nach biblischen, geistlichen Antworten auf gesellschaftlich aktuelle Fragen waren, führte zu dem Entscheid, sich regelmäßig als Hausgemeinde zu treffen.

So trafen sich also in den ersten Begegnungen Menschen, die eine Sehnsucht nach biblischer Orientierung und gleichgesinntem Austausch hatten.

Deckungsgleiche Bewegründe sind der Kitt innerhalb einer Gruppe, und die Konzentration auf einen vorerst kleinen Kreis Gleichgesinnter ist in einer ersten Phase die Basis für ein weiteres Wachstum.

Deckungsgleiche Bewegründe sind der Kitt innerhalb einer Gruppe, und die Konzentration auf einen vorerst kleinen Kreis Gleichgesinnter ist in einer ersten Phase die Basis für ein weiteres Wachstum.

Tödlich ist es für eine „Hausgemeinde-Keimzelle“, wenn versucht wird, in Bezug auf Form, Ablauf, Inhalten einer Hausgemeinde es möglichst „vielen“ Recht machen zu wollen. Das führt beinahe automatisch zur Verzettelung und in einen Zerriss. Profillosigkeit und damit eine kleine Strahl- und Anziehungskraft ist die Folge.

In der ersten „Euphorie“ hatten wir große Sympathie für einen sogenannten „urchristlichen Gemeindeansatz“. Dieser besagt, dass „Christus das Haupt und die Geschwister der Leib sei, welche sich mittels Eindrücken und gemeinsamen Beiträgen auf das Haupt ausrichten“.

Dieses Modell kennt daher die klassische Rolle eines „Pastors“ nicht.

Schnell haben wir bemerkt, dass die „organisatorische Abwesenheit“ eines Leiters (d.h. es wurde im Vorfeld kein Leiter als solcher bestimmt) nicht für jeden so einfach zu leben ist. Denn dies benötigt von Allen eine eigentliche neue Denk- und vor allem Verhaltensweise:

Die eigenen Bedürfnisse und Vorstellungen sind zu Gunsten des gemeinschaftlichen Bedürfnisses zurückzustellen (Prinzip des Organismus) in dem sich alle dem Haupt (das ist Christus) und dem Gesamten (das ist die Gemeinde) unterordnen.

In der Sache wäre alles richtig, nur der Weg dorthin ist steinig, insbesondere es immer wieder Geschwister gibt (meist Schwestern) die bei der „scheinbaren Abwesenheit eines Leiters“ gerne zur Wortdominanz neigen und dadurch zu Lasten der Gesamtheit die Initiative an sich reißen. Gerade Letzteres in richtige biblische Bahnen zu bringen, macht eine gewisse Leitung dann eben doch notwendig.

In Verantwortung für die kleine Gruppe kehrten wir daher wieder zu klaren Ordnungs- und Leitungsstrukturen zurück, um eine Unordnung bzw. Unruhe zu vermeiden.

Eine gesunde Ausgewogenheit zwischen klaren Strukturen, Abläufen und Ordnungen, – wozu z.B. das Festlegen eines Zeitrahmens und des Ortes des Treffens (in den Häusern oder in einem Lokal), das Klären nach einem gemeinsamen Essen, ob und welches Liedgut verwendet werden soll, das Definieren eines Ablaufs (z.B. „Hauskreisstil“ d.h. jeder trägt etwas zum Thema, zur Bibelstelle bei, „Predigtstil“ d.h. einer hat sich vorbereitet und trägt vor und tauscht anschließend aus, „gemeinsames Anhören/Ansehen einer Predigt“ usw. – gehören und eine bestimmte Freiheit in den geistlichen Bedürfnissen zu finden, darin liegt wohl die Kunst des „Leitens“ einer Hauskirche.

Mit Feingefühl herauszuhören, wann geistliche Fragen oder Alltagsherausforderungen ein Gespräch und oder eine Weisung benötigen, oder wann eine reine Wortbetrachtung im Vordergrund steht, darin besteht der Balanceakt zwischen „Improvisation“ und „Drehbuch“ in einer Hausgemeinde.

„Improvisation mit Plan“ oder „Drehbuch mit künstlerischer Freiheit“ wäre wohl die ideale Mischung in der Gestaltung der gemeinsamen Zusammenkünfte. Für beide Varianten bedarf es der Führung und der Weisheit Gottes, weil ER alleine Verstand und Herzen kennt und an IHM liegt es, der kleinen Gemeinde auch zuerst inneres (geistliches) und dann äußeres (zahlenmäßiges) Wachstum zu schenken. Das möge der Herr uns allen geben.

Familie Kunde, Laufenburg 2017

Zeugnis über Gottes Großzügigkeit und wie ER uns versorgt                 Mai 2019

Liebe Frau Tscharntke,

seit Januar 2018 war ich in meiner damaligen Gemeinde vereinsamt im Glauben. Immer wieder führte ich Gespräche mit dem Gemeindeleiter darüber (unser Prediger hatte die Gemeinde eineinhalb Jahre vorher verlassen), was in unserer Gemeinde schief läuft und auch über die Gefahren, die auf Gemeinden einströmen. Mein Mann war auch dabei und wir gingen irgendwann zu den Ältesten mit Broschüren vom Samenkornverlag über verschiedene Themen. Wir baten die Ältesten, diese Broschüren zu lesen, um zu wissen, weswegen wir in der heutigen Zeit wachsam sein müssen auch in unserer Gemeinde.

Die Broschüre mit der Predigt Ihres Mannes wurde sofort vom Gemeindeleiter verrissen und diese seine Meinung an alle Ältesten geschickt. Die Broschüren wurden außer von Einem nicht mehr gelesen.

Das war ca. im Sommer 2018. Ich wusste nicht mehr, was richtig und was falsch ist. Ich zweifelte auch an mir. Dann las ich die Internetadresse auf der Broschüre mit der Predigt Ihres Mannes und ging ich aus lauter Verzweiflung und Einsamkeit auf die Seite Ihrer Gemeinde. Dort fand ich die Möglichkeit über Sie, mit bibeltreuen Christen in meinem Gebiet, in Kontakt zu kommen. Ich dachte, vielleicht finde ich auch eine andere Gemeinde über so einen Kontakt. Und so wandte ich mich an Sie und fragte an, ob es hier Geschwister gab, die auch auf der Suche waren nach Gleichgesinnten. Leider stellte sich zunächst heraus, dass sich von hier bisher noch niemand an Sie gewandt hatte.

So dachten mein Mann und ich im Spätsommer, wir versuchen es in einer anderen Gemeinde in derselben Stadt – eine Baptistengemeinde. In einer Predigt wurde dort erwähnt, dass demnächst eine Taufe ansteht und dass, wer sich taufen lassen möchte, sich an den Pfarrer wenden möge. Ich wurde sofort hellwach, denn mir wurde vor vielen Jahren schon einmal ausgeredet, mich taufen zu lassen, weil ich Kindertaufe hatte. Nun wusste ich, dass ich mich melden würde. Ich machte also einen Termin mit dem Pfarrer der Gemeinde und erklärte mein Anliegen.

Im Zuge dessen, dass wir noch Mitglieder in der anderen Gemeinde waren, musste geklärt werden, ob das Einverständnis besteht zu dieser Taufe. So erfuhr ich, dass eine Erwachsenentaufe in der alten Gemeinde nicht mög­lich wäre, weil ich als Kind getauft war. Die Gemeinde erklärte ihr Einverständnis. Und so begann ich das Taufseminar und am 16.12.2018 wurde ich in der Baptistengemeinde getauft. Es war ein wunderbares Erlebnis und ich bin froh, nun endlich diesen Gehorsams-schritt getan zu haben.

Im Dezember dann schrieben Sie mir, dass eine Frau aus meiner Gegend sich bei Ihnen gemeldet hatte und ob Sie meine Mailadresse weiter geben dürften. Ich sagte sofort zu. Es sollte aber noch ein wenig dauern, bis sich die Frau bei mir meldete. Im Januar war es dann so weit. Wir machten ein Treffen in einem Café aus und erlebten einen guten Aus-tausch unserer Erfahrungen, die wir in den letzten Jahren gemacht hatten. Wir merkten relativ schnell, dass wir in Vielem übereinstimmten auch was Interessen betrifft und andere Auffassungen. Endlich war ich nicht mehr allein!

Irgendwann fragte ich, ob wir eine Gebetsgemeinschaft machen wollen. Da meine neue Schwester im Glauben noch ganztags arbeiten muss, bat sie darum, es 14-tägig zu ma­chen. So begannen wir ca. Ende März mit unseren Treffen zum Beten.

Wir merkten sofort, dass es eine gesegnete Zeit ist und erlebten auch Gebetserhörungen. Z.B. kommt Karin jetzt mit in die Baptistengemeinde, und sie ist froh, dort das Evangelium zu hören und nicht irgendwelche politischen Botschaften. Sie hatte dies leider mehrfach zuvor erlebt. Deshalb war sie schon den ganzen Winter nicht mehr zum Gottesdienst.

Jetzt haben wir Anfang Mai und die Leute in der Gemeinde haben uns schon zum zweiten Mal gefragt, ob wir uns schon lange kennen oder ob wir gar verwandt wären. Wir wirkten so vertraut miteinander. Wir lächeln uns dann an und sagen, dass wir uns erst seit Januar kennen.

Wir danken Ihnen Frau Tscharntke für Ihren Dienst. Gott segne Sie und Ihre Gemeinde.

Gott hat uns durch diesen Dienst mit unserer Beziehung wirklich reich beschenkt. Wir sind Geschwister im Glauben und wir tauschen uns aus, beten füreinander und für die Welt. Wir erleben jetzt, dass es doch richtig war, was wir gemerkt haben. Gott hat uns geführt und gestärkt auf unserem Weg.

Wir sind dankbar und loben unseren großzügigen HERRN JESUS.
Amen

05. Mai 2019 Birgit H.